Samstag, 8. Juni 2013

Börsentag Düsseldorf - Robert Halver: Der Goldpreis ist manipuliert...

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute war Börsentag auf dem "Parkett" der Düsseldorfer Börse - zahlreiche Referenten hielten zum Teil interessante und auch weniger interessante Vorträge.

Robert Halver, Baader Bank, vorne links,
bei seinem Vortrag im vollbesetzten Saal
am Düsseldorfer Börsentag 2013
Zitat: "Der Goldpreis ist manipuliert !"

Foto: Cord Uebermuth

Zunächst muss man feststellen, dass besonders jene Vorträge gut besucht waren, deren Referenten durch die Medien bekannt wurden. Leider war die Qualität der Beiträge nicht immer sehr gut und fundiert.

Es kann an dieser Stelle nicht auf jeden Vortrag eingegangen werden. Sparen hätte man sich als erfahrener Anleger sicherlich den Vortrag von Herrn Salomon, der doch etwas phlegmatisch und teilnahmslos wirkte und offenbar seinen Vortrag mehr als lästiges Pflichtprogramm im Auftrag von godmode-trader sah, bei denen er seit einigen Monaten unter Vertrag steht.

Stefan Salomon liess es nicht nur an Präzision in seinen charttechnischen Ausführungen vermissen - insbesondere wenn er darauf angesprochen wurde wie der denn die Trendlinien legen würde. Und tatsächlich  muss man konstatieren, dass die Auslegungen von Herrn Salomon doch weniger objektiver Kriterien entsprachen und mehr einer offenbar vorgefassten Meinung folgten, in dem Regelwerke, wie Trendlinien, hier nach belieben subjektiv angelegt und verändert wurden - frei nach dem Motto, was in dem einen Chart noch gilt, wird im anderen im Hinblick auf Auflagepunkte, nicht mehr respektiert usw. 

Natürlich legt ein jeder Trendlinien in der Regel anders - aber wenn sie es nach einem bestimmten Regelwerk tun, dann werden sie am Ende herausfinden, wie sie Trendlinien definieren können. Sei´s drum. Den Vortrag von Herrn Salomon hätte man sich auch sparen können - zumal berechtigte Fragen an seiner charttechnischen Interpretation zu bestimmten Chartbildern - doch etwas arrogant und herablassend abgewiesen wurden. Offenbar ist Herr Salomon doch inzwischen seine Popularität über den Kopf gestiegen. Sein Vortrag war auch nur mittelmässig besucht und stiess bei den Teilnehmern nicht auf sonderlich grosses Interesse.

Herr Halver hingegen spulte wieder mal eine nette Unterhaltungsshow für die Zuhörer ab - der Saal war rappelvoll. So denn bildete sein Vortrag auch den Abschluss des Tages. 

Allerdings teile ich seine Auffassung nicht, dass die Zinsen dauerhaft niedrig bleiben werden. Auch seine Kritik an George Sorros, der Deutschland nahelegt die Eurozone zu verlassen, teile ich nicht, denn die Geschichte lehrt, dass schon bei früheren Währungsunionen am Ende jene Staaten ein Währungsbündnis verliessen, die in einer solchen Währungsunion der stärkere Part waren. 

Herr Halver war der Auffassung, dass der Euro gegenwärtig nicht zusammenbrechen könne, da ein Ausstieg Griechenlands oder anderer PIGS-Staaten undenkbar sei ohne den Euro als ganzes zu gefährden. Meine Kritik, die ich an dieser einseitigen Sicht äusserte war seine Sicht Fakten und Umstände auszublenden, die durchaus auch einen raschen Zerfall der Eurozone bewirken können und das Deutschland hingegen den Euro durchaus verlassen kann, so wie es bei Währungsunionen, wie der Lateinischen Münzunion bereits früher der Fall war, als das stärkere Land am Ende stets - ob mit oder ohne Krieg - solche Währungsbündnisse kurzerhand verlassen hat.

Herr Halver äusserte sich auch zum Gold und Edelmetallen, welche er weiterhin als sinnvolle Investition ansieht mit Blick auf mögliche Schuldenschnitte in der Zukunft. Er verwies unter anderem darauf, dass beim Goldpreis Marktmanipulationen vorlägen und dieser manipuliert sei und zwar in einer Form, die in der Art und Weise als historisch einzustufen ist und an jeder normalen Börse normalerweise zu Handelsaussetzung und zur Einleitung von Ermittelungsverfahren und  entsprechender Strafverfolgung geführt hätte im Himblick auf  die verantwortlichen Manipulateure am Gold und Silbermarkt. Diese Umstände im Hinblick auf Marktmanipulation hielt er denn auch generell für problematisch, da die manipulierenden Akteure, allem voran die Zentralbanken und agierenden Banken beim Einbruch des Goldpreises auch Gold gleichzeitig kaufen würden.

Der interessanteste Vortrag fand allerdings abseits der Massen statt und dem jungen Referenten wäre es sicherlich zu wünschen gewesen, dass seine Ausführungen mehr Gehör gefunden hätten. Dieser Vortrag, der doch nur von einer Handvoll Besucher gehört wurde, beschäftigte sich mit der Finanzmarktblase schlecht hin. Die Rede ist von der 

Null-Prozent-Blase

bei Dollar, Euro, Yen und anderen Währungsystemen. Der Vortrag beleuchtete in selten nur noch vorkommender Genauigkeit sehr eindrucksvoll und dezidiert die verschiedenen Aspekte der Blase, aller Blasen und der aus ihr erwachsenden Risiken durch die Overconfidence der gegenwärtigen Marktakteure, für die globalen Finanzsysteme. Auf einige Details dieses in meinen Augen mehr als exzellenten Vortrages wird demnächst hier etwas näher eingegangen werden. Details, über die die Mainstreampropaganda beharrlich schweigt, die ihnen aber aufzeigen werden, wie hoch die Risiken für die globalen Finanzmärkte inzwischen wirklich geworden sind.

Viele Grüsse.

Ihr.

Cord Uebermuth.

1 Kommentar:

  1. Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Ich beschäftige mich gerade auch intensiv mit dem Thema Gold! Gold wurde in so kurzer Zeit vom „beliebtesten“ zum meist „gehassten“ Investment. Immer wenn ich so etwas lese, reizt es mich noch mehr in solch Asset Klassen zu investieren. Der aktuelle Goldpreisrückgang ist charttechnisch gesund … ich befürchte sogar, dass ein bewusster Kursrückgang erfolgen musste / sollte / soll … Gold wurde im letzten Jahrzehnt einfach zu stark, beinahe kann man es als Gegenpol zum herkömmlichen Papiergeldsystem verstehen. Zur aktuellen Goldpreisentwicklung kommt der prophezeite Fed-Gelddruck-Ausstieg auch gelegen … bevor ich diese Ansage jedoch glaube, will / muss ich es erst sehen. Schlussendlich finde ich selbst, dass ein bewusster „geringer“ Prozentsatz an Edelmetallen, hier vor allem Gold, in keinem Depot fehlen sollte … sei dies auch nur als Absicherung gegen das Schlimmste – Gold muss man wie eine Versicherung sehen – man hofft ganz einfach, dass der Extremfall nicht eintritt – und wenn doch, kann man auf Gold / die Versicherung zurück greifen.

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