Dienstag, 25. November 2014

Negative Zinsen = Enteignung

Negative Zinsen !

Als ich vor einigen Jahren noch zu Trichets Zeiten ein Szenario skizzierte, das negative Zinsen in absehbarer Zukunft in Aussicht stellt und Deflation und nicht die damals von der EZB propagierte Inflation als die wirkliche Gefahr für die Ökonomien, in den Raum stellte, da wurde mir von vielen Seiten aus nur ein müdes Lächeln geschenkt. Kommentare wie: "Absolut unmöglich!", " Das wird es niemals geben!" waren da noch die geringsten Bemerkungen der Missbilligung der damaligen von mir gemachten Einschätzung.

Inzwischen sind wir bereits, wenn auch nur in Teilen, in der Welt der negativen Zinsen angekommen.

Ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung negativer Zinsen sind die Käufe von Staatsanleihen des Bundes durch die Zentralbanken. Einer der Hauptkäufer in den letzten Jahren dürfte vor allem die Schweizer Nationalbank - kurz SNB - gewesen sein. Die mit ihren Käufen deutscher Staatsanleihen vor allem den Franken vor einer weiteren Aufwertung "schützen" wollte, weil andernfalls in anderen Ecken Europas Kredite auf große Immobilienbestände wahrscheinlich umgehend notleidend geworden wären und somit die Finanzbranche gewaltige Abschreibungen hätte vornehmen müssen.

Durch die damit verbundene de facto Koppelung des CHF an den Euro ist der CHF nun nichts anderes als einem Euro geworden, dessen Wohl und Wehe durch die EZB in Zukunft bestimmt werden dürfte, sofern die Schweizer am kommenden Wochenende den Praktiken der SNB nicht für immer einen Riegel vorschieben werden, was in Anbetracht der medialen Gehirnwäsche der Schweizer als unwahrscheinlich angesehen werden kann.

Schon jetzt ist klar - sollte die Schweizer mit Nein zum Vorschlag der Gold-Initiative stimmen, dann wird meiner Einschätzung nach die Schweiz in absehbarer Zukunft mit Blick auf die in der Schweiz bei der UBS oder auch Societé Generale angehäuften Derivaterisiken, drastisch verarmen und zu einem Provinznest mutieren.

Sollten die Schweizer aber mit Ja stimmen, so könnte dies der Schweiz einen neuen Boom bescheren und das Vertrauen der internationalen Kapitalverkehrsströme in die Zukunft der Schweizer Ökonomie eher stärken - trotz oder gerade wegen der bei der UBS und Societé Generale - inzwischen angehäuften Derivaterisiken, die ein Vielfaches des Schweizer BIP ausmachen und deren Exposure vor allem zu rund 97 Prozent im Bereich der Credit Default Swaps auszumachen sind und somit vor allem in dem Kollaps gefährdeten Anleihemarkt nicht unerhebliche Risiken aufgetürmt haben.

Negative Zinsen werden nun in den Mainstreammedien als Argument verwendet, den Leuten einzuheizen - sprich ihre Lebensarbeitsleistung heute zu verkonsumieren und sich am besten noch hoch zu verschulden.

Galt früher hierzulande bei der Vergabe von Immobilienkrediten die Devise, dass man mindestens 20 Prozent - besser 30 Prozent beim Kauf einer Immobilie an Eigenkapital vorweisen sollte - so beobachtet man inzwischen hierzulande Entwicklungen die einem ernste Sorgenfalten auf die Stirn zaubern sollten. Denn die Kriterien für die Vergabe von Immobilienkrediten wurden inzwischen in Deutschland massiv aufgeweicht. Wer eine Immobilie finanzieren will braucht heute nicht einmal mehr Eigenkapital - frei nach dem Motto lass heute anschreiben und zahle morgen.

Diese Entwicklung führt, dazu das vermehrt Kreditnehmer mit schlechter Bonität, die Preise treiben. Entsprechend hoch ist jedoch damit auch das zukünftige Ausfallrisiko. Wenn man dieser Tage für eine Stadt wie Düsseldorf im Immobilienteil der Rheinischen Post sieht, dass ein Reihenhaus mal eben zuzüglich Nebenkosten inzwischen eine halbe Million Euro kosten soll und ein freistehendes renovierungsbedürftiges Einfamilienhaus in mittlerer Lage sogar auf rund 800 000 Euro kommt, dann ist diese Entwicklung nur einem Umstand geschuldet - dem Nullzins.

Sollte es dann sogar demnächst für den Kredit auch noch eine Batzen "Geld" von der Bank in Zukunft nehmen, sozusagen als Belohnung dafür dass man sich für den Rest seines Lebens und über den Tod hinaus bis über beide Ohren verschuldet, dann ist der Punkt nicht mehr fern an dem das gesamte System zu kippen droht.

Auf die psychologischen Momente und Effekte dieser "Credit for free" Mentalität soll in einem gesonderten Blogbeitrag zu späterer Zeit noch einmal tiefer eingegangen werden. Nur soviel schon mal vor weg - wenn etwas for free ist, lassen sie am besten die Finger weg. Denn hinter "for free" stecken gewaltige Folgekosten und meistens sind Entscheidungen die auf "for free" Gründen basieren in der Nachschau sehr kostspielig für den Konsumenten.

Da negative Zinsen aber gewiss dazu führen werden, dass die Leute ihre Ersparnisse abheben werden, dürfte es auch nicht mehr lange dauern, bis auch hierzulande die ersten Stimmen laut werden, die ein Bargeldverbot fordern werden. Alles läuft in ähnlichen Mechanismen ab, wie bereits in 2001 in Argentinien. Diese Entwicklungen sollten den aufmerksamen Beobachter hellhörig werden lassen.

Weitaus schlimmer als die negativen Zinsen, ist aber der Umstand, dass mit dem Verbrauch der Ersparnisse, die vielerorts ein Teil der Altersvorsorge darstellen, die Mittel in einer späteren Krise fehlen, um diese abzufedern. Denn wer bereits im Vorfeld der nächsten Finanzkrise all seine Ersparnisse verkonsumiert hat, fehlt am Ende als Käufer an den Märkten. Auch dies ein Grund, der genug Futter zum Nachdenken liefern sollte. Aus einem Boom wird so ganz schnell wegen der Fehlallokationen ein Bust Zyklus.

Wer den Weg negativer Zinsen geht, der zerstört Wohlstand in extrem rasanten Tempo - und er legt bereits den Grundstein für die kommenden Finanzkrise an deren Ende mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine globale Neuordnung der Finanzsysteme und die Abschaffung aller Derivate stehen wird.

Sollte die Schweiz bei der Goldinitiative am Wochenende mit Ja stimmen, so kann darin auch der Beginn der Einfühung von goldgedeckten Währungen gesehen werden, welche in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weitere Entwicklungen dieser Art in anderen Nationen auslösen wird.

Die Rückholung von 122 Tonnen Gold aus den USA durch die Niederlande erscheint dabei in einem ganz neuen Licht. Vernichtend ist jedoch, dass die Deutsche Bundesbank, welche de facto vor rund 3 Wochen in Deutschland abgeschafft wurde, während überall in den Medien die Deutschen mit den Feierlichkeiten zum Mauerfall berieselt wurden, es nicht einmal geschafft hat mehr als 5 Tonnen Gold in den letzten zwei Jahren aus den USA nach Deutschland zu holen. Man muss angesichts solcher Entwicklungen davon ausgehen, dass das deutsche Gold schon längst nicht mehr den Deutschen gehört, sondern jemand anderem - im Zweifel den grossen Finanz-Clans dieser Welt.

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