Mittwoch, 25. März 2015

Wie lange reichen noch die globalen Ölreserven?

Die globalen Ölreserven sinken täglich. Neue Ölvorkommen werden immer seltener entdeckt und noch weniger erschlossen. Gleichzeitig steigt die Ölförderung an und die Ölreserven entleeren sich immer schneller.

Globale Ölreserven sinken 
- während die Förderung noch steigt...

Quelle: wikipedia

Es stellt sich angesichts dieser grundlegenden langfristigen Entwicklung die berechtigte Frage, wie lange die Ölreserven auf der Erde noch für die Aufrechterhaltung der ökonomischen Bedürfnisse der Wohlstandsgesellschaften noch reichen werden. Um eine Ahnung und einen Anhalt für das Ausmass der zukünftigen langfristigen Ölverknappung auf Erden und dem damit verbundenen Angebotsdefizit zu erhalten erscheint es sinnvoll die grundlegenden Einflussgrößen für den Ölbedarf zu bestimmen. 

Dies ist zum einen die steigende Zahl an Menschen auf der Erde als wesentliche Determinante für den weltweiten Hunger nach Öl in der Zukunft. Die andere Determinante ist der weltweit steigende Energiebedarf und Ölverbrauch der aufstrebenden Länder dieser Erde - allem voran in Asien.

Es muss davon ausgegangen werden, dass in den kommenden Jahren die Zahl der Menschen mit einem steigenden Energie- und Ölbedarf deutlich ansteigen wird. Der Pro-Kopf Verbrauch von Erdöl wird sich vermutlich deutlich erhöhen. Bereits heute werden pro Jahr und Person allein in den USA rund 7 Tonnen Erdöläquivalent pro Person benötigt für die Bereitstellung von Primärenergie. Auf 50 Jahre hochgerechnet benötigen allein die USA somit mehr als 100 Milliarden Barrel an Erdöl. Dies dürfte aber eher die untere Grenze des Erdölbedarfs der USA sein. 

Geht man für Europa mit seinen rund 480 Millionen Einwohnern davon aus, dass hier mindestens ebenso viel Erdöl in den kommenden 50 Jahren verbraucht wird, dann kommt man bereits auf mehr als 200 Milliarden Barrel an Ölbedarf für die kommenden 50 Jahre - sofern man unterstellt, dass der Verbrauch an Öl nicht anziehen würde, was jedoch mit Blick auf diverse Aspekte eher unrealistisch erscheint. Sollte in den kommenden 50 Jahren der Ölverbrauch jährlich allein in Europa und den USA dabei nur um 1 Prozent im Jahr steigen, dann werden in den kommenden 50 Jahren mehr 300 Milliarden Barrel Öl in diesen beiden Regionen der Welt verbraucht werden. Geht man davon aus, dass die BRIC-Staaten in Zukunft eher mehr als weniger an Erdöl verbrauchen werden, dann kommt man, sofern man Afrika Südamerikal und Australien auch nich berücksichtigt auf einen geschätzten Ölbedarf von rund 1 Billionen - als 1000 Milliarden Barrel an Öl. Selbst wenn man unterstellt, dass man mittels technologischen Fortschrittes 30 Prozent dieser Mengen irgenwie an Bedarf einsparen kannn, so wird spätestens am Ende dieses Jahrhunderts das Erdöl auf der Erde verbraucht sein.

Denn folgt man den Statistiken, so belaufen sich die Weltölreserven auf dem Planeten gegenwärtig auf 779 Milliarden Barrel Öl - wobei nach Angaben von wikipedia - davon mehr als 317 Milliarden Barrel Öl als Reserven inzwischen bezweifelt werden, da es unter den Opec-Staaten Länder geben soll, die ihre Ölreserven weitaus höher angeben, als tatsächlich noch vorhanden sind. Der Grund dafür liegt in dem Bestreben dieser von den Öl Einnahmen abhängingen Länder, höhere Förderquoten zu erzielen. Somit dürften die tatsächlichen globalen Erdöreserven inzwischen weitaus geringer ausfallen. 

Angesichts der offensichtlich sich erschöpfenen Erdölvorkommen könnte es passieren, dass die Verschärfung des Angebotsdefizits im Grundöl bereits in absehbarer Zukunft zu ersten Auswirkungen am globalen Ölmarkt im Verteilungskampf um die letzten Ölvorkommen der Welt, zum tragen kommt. Denn wenn in den nächsten 50 Jahren auch nur 900 Milliarden Barrel Öl verbraucht werden, so übersteigt ein solcher Verbrauch bereits heute alle erkennbaren Erdölvorkommen auf dem Planeten. Die Angebotslücke wird sogar noch größer, wenn man berücksichtigt, dass rund 1/3 der Erdölreserven auf Grund der derzeit niedrigen Notierungen in Zukunft als Angebot wegfallen, sofern der Ölpreis nicht deutlich ansteigt.

Im worst case treffen auf geschätzt verbliebene 462 Milliarden Barrel Öl an globalen Ölvorkommen in den kommenden 50 Jahren eine global doppelt so hohe Nachfrage...

Einem geschätzt noch vorhandenen Angebot von 462 Milliarden Barrel Öl steht dann ein geschätzter Bedarf von wahrscheinlich 900 Milliarden Barrel innerhalb eines Zeitraumes von 50 Jahren gegenüber. Damit ist bereits heute ohne neue Ölfunde im dreistelligen Milliarden Barrelbereich absehbar, dass die Preise für Öl noch vor Mitte des Jahrhunderts mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit durch die Decke gehen werden.

Denn je geringer das Angebot wird, umso stärker werden die Preise steigen. Anfangs mag dies noch eher "unscheinbar" verlaufen - aber je stärker die Ölreserven sich ihrem Ende zuneigen, umso dramatischer werden die Ölpreisanstiege ausfallen - bis sie nur noch für eine privelegierte Schicht von Menschen bezahlbar sind.

Die Menschheit muss also versuchen innerhalb der kommenden 30-40 Jahre ein Substitut für Erdöl zu finden, welches in der Lage ist einen Angebotsdefizit von jährlich rund 10 Milliarden Barrel nachhaltig auszugleichen und spätestens ab Erschöpfung der globalen Erdölreserven sogar 20 Milliarden Barrel Öl im Jahr substituieren kann.

Eine wahre Herkulesaufgabe - vor allem wenn man bedenkt, was alles in der Welt inzwischen von der Verfügbarkeit von Erdöl abängig ist.

2 Kommentare:

  1. Es gibt keine fossilen Ölbestände. Öl wird von der Erde selber laufend produziert, resp. die von der Menschheit weggenommenen werden ersetzt; ob der Ersatz überall so schnell kommt wie die Wegnahme, weiss allerdings niemand. Das wissen übrigens auch nur wenige Wissenschaftler. Wenn man aber eine zeitlang darüber nachdenkt, findet man die Idee, dass Ölvorkommen fossil sein sollen, bald einmal lustig oder geradezu lächerlich!

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  2. Das Öl fossilen Ursprungs ist oder abiogen entsteht ist eher mit Blick auf die Angebotsdefizite sekundär.

    Der Umstand, dass selbst bei der Annahme einer abiogenen Ölsynthese die Ölreserven sich schneller erschöpfen als nachfliesst, zeigt, dass wir ein langfristig angelegtes strukturelles Angebotsdefizit haben.

    Alles andere spielt langfristig für die Preisfindung eine untergeordnete Rolle...

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