Freitag, 4. Dezember 2015

Warum druckt die EZB ohne Not?

Wer verstehen will was gerade an den Märkten passiert, der muss hinter die Kulissen der Mainstreampresse schauen. Regelmässige Mitleser einnern sich vielleicht noch, was ich vor einem Jahr hier an dieser Stelle zur Problematik der High Yield Bonds schrieb und im Januar vor der ersten Druckerpressenaktion der EZB detaillierter ausführte. Falls nicht dann bitte noch einmal nachlesen. Hier der Link:


Solche Dinge erzählt Ihnen natürlich auch kein Jochen Stanzl, der sich bei CMC-Markets verlustiert und reihenweise die Anleger ins Verderben reist. Aber das soll hier kein Thema heute sein Nur soviel - lassen sie die Finger von CFD`s und anderem Derivatedreck. Doch zurück zu den High Yield Bonds.

Just als im Januar die High Yield Bonds die kritische Schwelle erreichten intervenierte die EZB mit massiven Liquiditätsspritzen, die umgehend in den Dollarraum transferiert wurden und zu einer temporären Stabilisierung der Spreadausweitung bei den Junkbonds führte. Doch bereits im April begann dieser Effekt wieder zu versiegen und seit Mai steigen die Spreads in den Junk Bonds kontinuierlich an, während die Risikoaufschläge in Form steigender Zinsen weiter anziehen. Wenn die USA also die Zinswende proklamieren dann vor allem weil der Markt die FED dazu nötigt. In den letzten Wochen und Monaten haben die Spreads bei den High Yield Bonds erneut wieder kritische Level erreicht - besonders ab Beginn in der zweiten Jahrshälfte ist die versiegende Liquidität bei den Junk Bonds und der Junk Bondblase zu einem Problem geworden. Denn die Ausweitung er Spreads erreicht erneut kritische Level, die bei Ausbleiben verstärkter QE Massnahmen zu einem Problem werden können. Da die FED um ihr Gesicht zu wahren kein QE auflegen darf, da andernfalls der Dollar sich ins Nirvana verabschieden würde, wird in Europa mit Hilfe der EZB gebrandschatzt und in die Taschen der Halter der notleidenden Junkbonds transferiert. Im Gegenzug werden die Risiken dieser Manipulation der Märkte den Steuerzahlern und Sparern auferlegt. Das ist nicht nur kriminell, sondern auch hochproblematisch. Denn fliegt dieser Schwindel auf, dann sind die Zentralbanken und die mit ihnen kollaborierenden Regierungen und damit auch ide Eliten existentiell gefährdet - sowohl in Europa als auch in den USA.

 Langfristige Spread Entwicklung bei Junkbonds...


Entwicklung der Spreads in den vergangenen 7 Jahren...

    
Quelle: Federal Research of St. Louis

Seit Jahresmitte weiten sich die Spreads im Junkbondsegment aus...


Der Markt wird illiquide...

In der dritten Abbildung ist gut zu erkennen, wie im Januar die Liquidität bei den High Yield Bonds zu verebben begann und die Spreads bereits vorzeitig auf über 5 Prozent anzustiegen. Doch die EZB hielt dagegen, konnte aber den Bruch des Hochs aus dem Vorjahr nur bis zur Jahresmitte hinaus zögern. Die Schützenhilfe für die FED in Sachen Liquiditätsbereitsstellung scheiterte grandios. Der Kapitaltransfer aus der Eurozone durch die EZB zu Lasten der Sparer in Europa konnte diese Entwicklung nur temporär bis in den April hinnein verlangsamen. Seit Jahresmitte ist eine Dynamisierung der Spreadausweitung zu beobachten, die als Hinweis für zunehmende Illiquidität im Junkbondbereich anzusehen ist. 

Die FED steckt in der Klemme - denn würde sie ein QE4 verkünden, dann würde der Schwindel und Weltgeldbetrug sofort auffliegen. Daher ist die EZB zum Lakaien der US-Finanzindustrie mutiert und druckt die Milliarden weiter zunächst bis in den März 2017, damit die FED ihr falsches Gesicht wahren kann. Eins ist klar - ohne die Milliarden und Abermilliarden aus Europa lägen die Spreads im Junk Bondbereich bereits vermutlich auf dem Niveau aus 2008 bei 20-30 Prozent mit entsprechenden Folgen für die Aktien- und Finanzmärkte. Richtig kritisch wird es wenn die Liquidität in dem Bereich weiter abnehmen sollte und die Spreads sich entsprechend weiter ausweiten. Die kritische Schwelle sehe ich bei Spreads jenseits der 9 Prozentmarke. Denn ab da dürften grosse Adressen ihre Bonds wegen der sich abzeichnenden illiquiden Lage umgehend zwangsliquidieren. Das kritische Level würde ich dabei auf 8.5 Prozent festlegen. Darüber sehe ich erhebliche Probleme auf den Junkbondmarkt zukommen.

Da die Zinsen - und damit die Risikoaufschläge für den Totalausfall der Junkbonds - bereits deutlich im zweistelligen Bereich notieren, ohne dass die Massenmedien darüber berichten, ist an zunehmen, dass die grossen Adressen sich derzeit aus dem Markt verabschieden, ehe es die Commercials merken und zur Schlachtbank geführt werden.

Die Non Commercials haben somit ein erweitertes Liquiditätsproblem bekommen, das offenbar größer ist als bislang bekannt. Gut möglich, dass eine Reihe von Hedge Funds gezwungen sind in absehbarer Zukunft deshalb ihre Shortpositionen in den Rohstoffen, bei Öl und Gas zu liquidieren und die dort angesammelten Profite zum Ausgleich der zunehmenden Verluste im Junk Bondbereich zu verwenden, so denn sie nicht in den Konkurs gehen wollen. Beweise dass solche Schieflagen existieren nicht bzw. ich kann solche Konstellationen allenfalls vermuten. Sie erscheinen aber durchaus plausibel, weil heute beispielsweise auch der Ölpreis anfängt anzuspringen.

Wenn die EZB also die Märkte mit Euros flutet, dann nur um den notleidenden und zusehends illiquider werdenden Junk Bond Märkten zur Seite zu springen und die Ersparnisse Europas zum Ausgleich der Verluste der Finanzmagnaten im Junk Bondbereich zu verwenden. Dies alles natürlich unter dem Tarnmantel vermeintlicher Inflationsziele in der Eurozone.

Zentralbanken handeln somit kriminell und verantwortungslos. Ihr Verbot und ihre Abschaffung bleiben eine der zentralen Forderungen für einen Reset der weltweiten Finanzsysteme - neben der Festschreibung der Wechselkurse.

Viele Grüsse.

Ihr

Cord Uebermuth.

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