Sonntag, 21. Juli 2013

JP Morgan Zentrale ist nicht von Feuer betroffen...

Das Feuer an der Wall-Street ist in der alten Konzern-Zentrale von JP Morgan ausgebrochen, welche aber von der Grossbank nicht mehr genutzt wird. Somit sind Berichte zu einem Brand in der Konzernzentrale von JP Morgan derzeit sachlich falsch.

Vielmehr befindet sich der aktuelle Firmensitz von JP Morgan ca. 2 Blocks weiter weg entfernt von dem Ort, der seit gestern als vermeintlicher Firmensitz von JP-Morgan zu fungieren. Vielmehr handelt ist der Brand an einem ehemaligen Firmensitz von JP Morgan ausgebrochen, der heute nicht mehr von der Grossbank genutzt wird und in 2003 für rund 100 Millionen US-Dollar verkauft wurde.

Auch wenn JP Morgan´s Firmensitz nicht brennt, so ist die US-Grossbank mit rund 70 Billionen US-Dollar im Derivatesumpf verstrickt - und sollte die Derivateblase platzen, dann dürfte es tatsächlich schon bald bei der Bank licherloh brennen.

Noch halten die Sicherungsmechanismen - doch sollte auch die FED als letzte Sicherungsinstanz versagen, dann ist Schluss mit lustig.

Insgesamt verfügen die Finanzmärkte über vier grundlegende Sicherungsmechanismen, welche einen Bank Run verhindern sollen.


1. Den Diskontsatz: Durch Senkung der Zinsen, sollen die Banken mit ausreichenden Liquidität versogrt werden. Dieser Sicherungsmechanismus ist bereits ausgereizt.

2. Kontrolle der Banken: Durch vermehrte Kontrolle der Banken durch eine Bankenaufsicht, soll ein Bankrun verhindert werden. Die Kontrollmechanismen sind aber als insuffizient zu bezeichnen, wie die letzten Krisen zeigen und wie die Manipulationen an den Finanzmärkten immer wieder offenbaren - egal ob im Hochfrequenzhandel oder bei den Zinssätzen, im Derivatemarkt oder bei den Ratingagenturen - oder sei es an den Edelmetallmärkten, wo bei einer suffizienten Bankenaufsicht, die offensichtlichen Manipulationen durch eine Handvoll Banken sofort zu entsprechenden Untersuchungen und Handelsaussetzungen führen müssten. Doch all diese Dinge zeigen: Der zweite Sicherungsmechanismus einer effizienten Bankenaufsicht funktioniert nicht - weder in den USA noch in Europa. Die Banken geniessen Narrenfreiheit - und das ist eines der grössten Risiken für die Finanzmärkte.

3. Der dritte Sicherungsmechanismus der einen Bank Run systemisch verhindern soll ist in den USA die FDIC - in Deutschland die Einlagensicherung. Das Problem - diese Instrumente sind nicht in der Lage ein kollabierendes Finanzsystem - und kollabierende Banken und damit die Einlagen der Kunden zu schützen. Das Volumen der Vermögensforderungen beträgte in Deutschland allein mehrere Billionen Euro gegen die Finanzinstitute. Die Einlagensicherung deckt aber nur einen Bruchteil dieser Forderungen ab - der Rest ist ungeschützt und ungedeckt - und kann jederzeit wertlos werden.

4. Die Zentralbanken sind der allerletzte Sicherungsmechanismus vor dem Bank Run. Allerdings zeigen die letzten Monate, dass die virtutelle Notenpresse zu einer weiteren Entwertung der Ersparnisse führt und die Märkte immer Schockanfälliger werden. Während die ersten drei Sicherungsmechanismen nicht geeignet sind einen Bank Run zu verhindern, hängt dieses Finanzsystem nur noch auf Gedeih und Verderb an den Zentralbanken und dem Vertrauen der Marktteilnehmer in diese privaten Organisationen. Geht das Vertrauen in die Zentralbanken verloren ist der Bank-Run die logische Folge.

Viele Grüsse.

Cord Uebermuth.

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