Freitag, 13. Juni 2014

Ein schwarzer Schwan in Düsseldorf...

Auch drei Tage nach dem Jahrhundert Orkan hat sich das Leben in Düsseldorf nicht normalisiert. Die Aufräumarbeiten schreiten voran - doch die Lebensqualität in Düsseldorf hat sich verändert. Die Bäume fehlen... 

Dafür sichtet man schwarze Schwäne im Düsseldorfer Hofgarten.

Schwarzer Schwan in Düsseldorf - Hofgarten
Jenes Tier welches als Unglücksbote herhalten muss, wenn an den Finanzmärkten schwere Krisen und Unwetter sich ankündigen. Düsseldorf hatte am Montag seinen eigenen schwarzen Schwan...


BEINAHE VOM DACHZIEGEL ERSCHLAGEN

Ich selber wurde heute beim Besuch eines Friseurs beinahe von einem vom Dach eines fünfstöckigen Hauses fallenden Dachziegel erschlagen. Der Dachziegel knallte mit voller Wucht auf meinen Fahrradträger, kurz nachdem ich den Friseursalon betreten hatte. Natürlich gab es keine Absperrung als ich eintraf. Wahrscheinlich hatte nicht einmal der Hauseigentümer es für nötig befunden nach dem heftigsten Unwetter aller Zeiten in Düsseldorf, das Dach seines Hauses zu inspizieren. Ein anderer Besucher, der den Friseuersalon just in dem Moment verließ, als der Dachziegel aus ca. 12 Metern Höher heruntersauste, erschreckte sich zu Tode, als dieser Ziegel versuchte meinen Fahrradtträger zu zerteilen und vor seinen Füssen sich zertrümmerte. 

Oben schlug der Dachziegel auf dem Fahrradträger auf.
Eine Minute früher und ich wäre tot gewesen...
Wäre der Gast eine Sekunde früher raus gegangen oder ich eine Minute später gekommen - wir wären jeder wohl tot. Denn ein solcher Ziegel, der aus rund 12 Metern Höhe herunterknallt, hätte sicherlich jedem von uns den Schädel gespalten. Das wär´s dann gewesen.

In dem südländisch geprägten Straßenviertel brach daraufhin sofort temperamentvolle Unruhe aus. Ein Bewohner im oberen Stockwerk wurde böse von mehreren Landsgenossen von der Strasse aus beschimpft. Dabei hielt man ihm vor, dass er doch keine Sachen aus dem Fenster werfen solle. Erst als ich darauf hinwies, dass es sich ganz offensichtlich um einen Dachziegel handelte, beruhigten sich die Gemüter wieder und ich kam doch noch zu meinem Haarschnitt...

Wir hatten einen Schutzengel gehabt - zweifelsohne. Das wäre mit Abstand der teuerste Friseurbesuch aller Zeiten geworden - einen den man mit dem Leben bezahlt hätte...

Die Spuren an meinen Gepäckträger werden mich freilich stets aufs neue daran erinnern, dass von einer Sekunde auf die andere das Leben vorbei sein kann. Es gibt keine Sicherheit im Leben - egal was die Medien tagein, tagaus trällern. 

Jeder Tag kann der letzte sein. Heute wurde mir auf jeden Fall erneut das Leben geschenkt, wie so vielen anderen in den vergangenen Tagen. Denn es ist ein Wunder, dass es in Düsseldorf - angesichts der Ausmaße der Zerstörung - nicht mehr Tote gab.


IMMER NOCH SCHWERE VERWÜSTUNGEN IN DER STADT

Parks sind immer noch gesperrt und oftmals unpassierbar und einzige Trümmerwüsten. 

Dennoch gehen die Menschen wieder in die Natur - sprich in die Parks. Es sind nicht viele - und so ist es in den selbigen angenehm ruhig und alles andere als überlaufen. 

Die Bäume, abseits der Grünflächen und der Parks - zum Teil Jahrhunderte alt - werden zersägt und abtransportiert - allerdings zunächst an den Strassen. Die rund 450 Mitarbeiter des Gartenamtes werden wohl noch ein Jahre brauchen um die gröbsten Schäden in den Grünflächen und der Parks der Parks wieder zu beseitigen.

25000 Bäume von 80000 Bäumen sollen in der Stadt zerstört worden sein. Die Menschen sind immer noch vielerorts fassungslos. Es hat den Anschein als ob das Leben nach diesem Orkan in den nächsten Jahren nicht mehr so sein wird wie früher.

Es herrscht immer noch eine merkwürdige Stille in der Stadt. 

Man hat das Gefühl dass viele Düsseldorfer um die zahllosen Bäume trauern. Gleichwohl stellt sich so etwas wie eine Normalität ein - die besonders bizarr ist, da im Hintergrund stets noch die umgestürzten Bäume und zertrümmerten Äste das Bild bestimmen...


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