Mittwoch, 26. August 2015

Löst High Frequency Trading den nächsten Crash aus?

Seit dem Jahre 2009 ist der Anteil der Algorechner vermittelten Marktaktivitäten auf einen Anteil von 70-80 Prozent gestiegen. Kurzum - die spekulative Gier der Gross- und Investmentbanken führt zu Marktbewegungen, die das gesamte Finanzsystem grundsätzlich gefährden - oder anders formuliert: Es sind nicht mehr die Menschen die den Marktpreis auf Grundlage rationaler Entscheidungen bestimmen, sondern unbeschadet aller fundamentaler Rahmendaten die einzig und allein auf Profit maximierten Hochfrequenzrechner der Investmentbanken. 

Schon im Mai bei einem Vortrag der Bundesbankvizepräsidentin Frau Professor Buch in Düsseldorf, äusserte in der anschliessenden Diskussion einer der anwesenden Professoren, bereits seine Bedenken gegenüber den vermeintlichen Sicherungsmechanismen im Finanzsystem und vertrat die Auffassung, dass diese Mechanismen allesamt versagen werden, wenn durch Hochfrequenzrechner der nächste Crash ausgelöst wird. Seiner Meinung nach kann es jederzeit zu einem Kollaps der Finanzsysteme kommen, wenn diese Art der Markteinflüsse durch Hochfrequenzrechner nicht elimiert wird. Hochfrequenztrading gefährdet die Stabilität des Finanzsystems in nicht hinnehmbarer Weise.

Am 24.8.2015 zeigten sich bereits erste Anzeichen für eine solche Destabilisierung des Finanzsystems durch die Algorechner der Großbanken, als plötzlich die Liquidität am Markt versiegte und der Handel nach der Circuit Break Rule ausgesetzt werden musste, weil das Orderbuch an den Futuremärkten leer blieb. Der Markt wurde illiquide.

Es kam zu brutalen Kursausschlägen in allen Wechselkursrelationen. Allein der Austral-dollar verlor binnen weniger Minuten mehrere hundert Pips - viele andere Devisen sahen sich ebenfalls mit Marktausschlägen konfrontiert, die es in dieser Form in der Breite in den letzten Jahren nicht gegeben hat - im Falle des Austral Dollars vermutlich nicht einmal in den letzten 30 Jahren. Allen ist gemeinsam, dass große Kapitalströme dabei den Dollar verlassen haben. Sollte der Euro gegen den Dollar ein neues Bewegungshoch markieren, dann könnte der Dollar in den kommenden Wochen auf 1.25 EUR/USD abtauchen - ja sogar ein Schluss des Gap bei rund 1.3240 EUR/USD wäre denkbar.

Wer immer Kapital aus dem Dollarraum abgezogen hat - er wird seine Gründe dafür haben. Im Zweifel erfolgt der Reparitierung von Anlagekapital aus den USA aus China durch den Verkauf entsprechender Aktien und Anleihen um den heimischen Aktienmarkt zu stützen oder bereits erlittene Verluste die durch den Handel auf Pump entstanden sind auszugleichen. Denkbar wäre aber auch, dass man in Fernost nicht bereit ist US-Interessen zu unterstützen. In dem Fall hätten die USA ein Problem. 

Was immer den Kapitalexodus aus den USA ausgelöst hat - es wird seinen Grund gehabt haben. Die Ausfallprämien für US-Banken sind rapide gestiegen. Der Markt hat, wie ein Marktteilnehmer meinte Schlagseite bekommen. Ich gehe noch weiter und vertrete die Auffassung, dass wenn die Schotten der implementierten Sicherungssysteme nicht halten, dass der Hochfrequenzhandel die Märkte ins Verderben stürzen kann. Betroffen wären dann vor allem alle auf Kredit handelbaren Assetklassen und Derivate.

Die Abschaffung des Hochfrquenzhandels wäre eine geeignete Massnahme um die weltweiten Ökonomien nicht zu gefährden. Erfolgt dies nicht, so ist mit in Zukunft weiterhin starke Ausschlägen an den Märkten zu rechnen - auch an den Devisenmärkten wo die starken Wechselkursschwankungen viele Unternehmen schwere Probleme bereiten dürften und entsprechend die Ergebnisse belasten dürften.

Nur ein neues Bretton Woods wäre in der Lage ein stabiles Fundament für die Realwirtschaft zu bilden. Bricht letztere wegen der virtuellen Marktkapriolen zusammen, dann wird dies in einer schweren und langanhaltenden Depression einmüden. Neben der Abschaffung der Zentralbanken ist daher auch ein Trennbankensystem und die Abschaffung des Hochfrequenzhandels einzufordern. 

Das gegenwärtige System ist auf die stete Wiederholung von Crashs angewiesen um zu expandieren. Je tiefer der Crash umso größer die Expansion, die folgt. Anleger und Investoren sollten sich darüber im klaren sein, dass die erfolgte Auslöschung von Krediten - in diesem Fall von Wertpapierkrediten zu einer Situation führt in der auf der anderen Seite ein entsprechendes Äquivalent an Geldvermögen zerstört wurde. Dies liegt in der Natur des Schuldgeldsystems. Dieses vernichtete Geld steht dem Markt nicht mehr zu Verfügung. Der Markt wird damit anfälliger für Liquiditätskrisen und damit für Crashs.

Das der Hochfrequenzhandel selbst vormals gesunde Unternehmen ruinieren kann - ja ganze Märkte, dass zeigte bereits der über Jahre stattfindende Meltdown im Minenbereich, wo automatisierte Handelssystem so den Markt manipulierten, dass Mensch gegen Maschine keine Chance hat. Damti werden die freien Märkte ebenso ad absurdum geführt, sprich ausgelöscht.

Hochfrequenzhandel führt mit Blick auf den hohen Anteil dieser Rechensysteme am Markt daher  zu einem massiven Gefährdungspotential. Dies konnte man vor allem gestern in den USA sehen, wo die Rechensysteme der Grossbanken plötzlich offline gingen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen