Freitag, 13. November 2015

Warum fallen die Märkte?

Eine immer wieder gern gestellte Frage. Genauso hört man die gegenteilige Frage, nach dem Grund des Anstieges selten. Die Menschen suchen immer nach einer Erklärung für diese oder jene Marktbewegung - einen rationalen Grund, der ihre eigene Argumentation bestätigt oder widerlegt. Letztenendes ist es müssig darüber zu sinnieren, warum ein Markt steigt oder fällt. Denn inzwischen wird der Handel durch Maschinen bestimmt. Der Mensch als Marktteilnehmer ist in die hinteren Zusschauerplätze verbannt worden.

Alles in allem auch dies eine Entwicklung, die man als per saldo eher abnormal bezeichnen kann. Damit ist aber die Frage nicht beantwortet - warum die Märkte derzeit fallen. Doch die Antwort ist so simpel, dass sie vielleicht selber drauf kommen. Die Märkte fallen, weil das Angebot größer ist als die Nachfrage. Sie steigen wieder erst dann wenn die Nachfrage grrößer ist als das Angebot.

Dies gilt übrigens für jeden Markt. Vereinfacht fallen die Märkte also wenn mehr Aktien angeboten werden, als nachgefragt werden. Ebenso steigen sie, wenn mehr nachgefragt wird als angeboten wird.

Nun kann man versuchen die Entwicklung der Angebots und Nachfrageseite zu erklären. Doch im Zeitalter des automatisierten Handels ist dies eh schon Kaffeesatzleserei. Am Ende werden Profite mitgenommen und Verluste bergrenzt. Umgekehrt gilt übrigens das gleiche. Ein Markt der tief gefallen ist, beschert den Shortsellern, also den Leerverkäufern satte Gewinne, die irgendwann einkassiert werden müssen. In dem Augenbick wo so etwas passiert verändert verringert sich die Angebotsseite und die Nachfrageseite erhöht sich.

Die Bullen - und hier besonders das smart money - im Markt wittern meistens wann der Zeitpunkt gekommen ist, den Bären das Fell über zu ziehen. Mancher Shortseller hat zudem wenn er spät in den Markt kommt das Problem, dass die Bullen ihn wahrscheinlich vor die Wand fahren. Insofern dreht jeder Markt früher oder später wieder in die andere Richtung. Im Zweifel eher später als früher - und niemals nach der ersten Abwärtswelle. Denn der ersten Abwärtswelle folgt stehts mindestens eine zweite. Doch auch die muss nicht die letzte gewesen sein. Denn Wellen können in dynamischen Abwärtsphasen auch fünfteilig verlaufen. Daher gilt - bei Abwärtswellen die simple Regel:

Meide 3 - fünf dabei...


In starken Trendphasen lässt sich eine Fünfer Welle regelmässig gut identifizieren. Etwas diffiziler wird es jedoch in korrektive Märkten - denn da beherrschen dreier Muster die Marktentwicklung, die in Dreiecken oder Keilen verlaufen kann und eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten aufweist.

Im Zweifel werden Shortseller in korrektiven Märkten daher schon in der zweiten Abwärtswelle einen Teil oder gar ihre gesamten Profite einkassieren. Denn Shortselling ist stets mit unlimitierten Risiken verbunden. Dem schnellen Gewinn auf der Shortseite steht stets das Risiko eines fulminanten Shortsqueeze gegenüber. Und spätestens wenn letzteres passiert, fangen die Märkte wieder an zu steigen.

Wenn man also nach den Gründen fragt warum beispielsweise DAX und Dow heute fallen - andere Werte hingegen steigen, so spielen hier auch psychologische Faktoren aus Angst und Gier eine Rolle. Die Formel - kaufe die Angst und verkaufe die Gier hat nicht ohne Grund ihre Existenzberechtigung. Gleichwohl muss man stets bis fünf zählen ehe man aussteigt oder einsteigt. 

Bei dem aktuellen Abverkauf stößt mir persönlich beispielsweise das Ränkespiel der Zentralbanken und deren permanente Manipulationsversuche extrem sauer auf. Und dies dürfte nicht nur mir so gehen. Als der Kanada Dollar und der US-Dollar gestern ein Longsignal ausbildete, wurde durch die Zentralbank gezielt versucht durch Verbale Intervention den Markt zu manipulieren. Vordergründig gelang dies für 1 Stunde die Marktteilnehmer zu verunsichern. Mir bescherte dies einen höheren dreistelligen Verlust - und dies dürfte auch einigen anderen so gegangen sein - nur dass deren Verluste vermutlich in die Abermillionen gingen. Am Ende setzten sich dann doch die Eurobullen durch. Die Zentralbank eingriffe in verbaler Form - auch seitens der FED fruchten nicht mehr und finden kaum noch Gehör. 

China verkauft weiter Dollars en masse. Hinzukommt, dass Marktteilnehmer derartige Überraschungen seitens einer Zentralbank, die im Grunde als Unredlichkeit und Ausdruck unfairer Praktiken gewertet werden müssen kaum gutheissen. Mir kam so denn auch im gestrigen Vormittag so denn auch mit zeitlicher Latenz der Gedanke, dass Draghi einer Bank im Finanzmarktuniversum unvermittelt Schützenhilfe leistete. Dabei nahm ich an, dass die Deutsche Bank, als einer der Hauptakteure am Devisenmarkt noch Positionsschieflagen gehabt haben könnte, die es nur durch hohe Verluste auf der Shortseite eindecken muss. Mit dieser Vermutung und mit Blick auf die Signallage in den kleineren Degress bis runter zum Minutenchart und den Wellenmustern entschloss ich mich wieder zeitig auf long zu drehen und den ursprünglichen Handelsplan des Tages umzusetzen. Der spätere Verlauf gab der am Tag zuvor angestelten Szenarioüberlegung recht. Dabei war die Draghi-Pirouette nicht eingeplant, aber vom Markt direkt wieder zeitnach und intraday gedreht worden.

Der Blick auf den Kursverlauf der Deutschen Bank Aktie verleitete mich zu der Annahme, dass die Deutsche Bank ein ernsteres Problem haben könnte. Folglich drehe ich nach dem Verlust mein Europosition wieder auf long, so wie es dir ursprüngliche Signallage auf Sicht der kommenden Tage auch signalisiert. Bestätigt wurde diese dann im gestrigen Handelsverlauf mit Bruch des sekundären Abwärtstrendes. Das Sentiment ist derzeit zu bärisch als das der Euro direkt weiter abverkauft wird. Anleger sollten beim EUR/USD daran denken, dass es sehr wohl intermediär im EUR/USD zu einem kiss of death kommen kann. Sprich der Euro massiv zulegt und zwar bis in den Bereich von 1.11-1.12 EUR/USD.

Dies ist ein Szenario, welches die Bären vermutlich kaum auf der Agenda haben, da der Tunnelblick die Sicht auf diverse Szenariomöglichkeiten versperrt. Doch Anleger sollten nicht stur eine Erwartungshaltung handeln, sondern das Verhalten von Angebot und Nachfrage beobachten. Erst dann gilt es sich zu positionieren.

Denken Sie stets daraun, dass ein jeder von uns nur ein kleiner Grenadierfisch im Fianzmarktuniversum ist, der sich an die Haie anheften kann, Nicht mehr und nicht weniger. Alles andere macht sie zur Beute ihrer Fressfeinde.

Zentralbanken zerstören Vertrauen, wenn sie aus dem Nichts verbal intervenieren. Daher dürfte es auch ein Ziel sein, dass Draghi jenen Eliten es ermöglichen will Assets preiswert einzusacken, ehe der Markt dann in die nächste Rallyphase übergeht. Doch auch hier gilt - abwarten bis ein Boden sich bildet oder valide Reversalmuster ein Ende der Bärenparty signalisiert. Auch die Gier der Leerverkäufer kann diesen teuer zu stehen kommen.

Daher ermöglichen Shortseller mitunter vielen Anlegern attraktive Chance Risikomöglichkeiten in unterbewerteten Aktien. Allerdings nur in unterbewerteten Aktien und Märkten. Alles andere ist hingegen eher mit Vorsicht zu geniessen.


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