Dienstag, 22. Dezember 2015

Das Badewannen Theorem...

Liebe Leserinnen, lieber Leser,

was hat eine Badewanne mit den Finanzmärkten zu tun? Gibt es eine Verbindung zwischen dem Geldsystem und einer Badewanne? Der Volksmund spricht gerne auch davon das bestimmte Menschen sinnbildlich im Geld schwimmen. Manch einer hat dabei besonders große Badewannen...


Und Hand aufs Herz, wer hat diesen Gedanken nicht selber schon einmal nachempfunden? Kluge Geister haben mal ausgerechnet welche Summen sie einsetzen müssten um in einer Badewanne voller Geld zu schwimmen. Das Ergebnis - sie benötigen 32000 Zwei Euromünzen oder 64 000 Euro um ein Volumen von rund 100 Litern zu füllen, was in etwa einer durchschnittlichen Badewannenfüllung entspricht.

Bei einem Pool voller Geld brauchen Sie demnach bereits mehr als 5.7 Millionen Euro um 9 Kubikmeter Volumen mit 2 Euromünzen zu füllen. Das sind mehr als 10.2 Tonnen Münzen. Bei einem größeren Schwimmbecken hingegen kommen Sie bereits auf mehr als 1.6 Milliarden Euro an Münzgeld zur Füllung. Dagobert Duck ist also tatsächlich schon vor Jahrzehnten unermesslich vermögend gewesen...

Doch die Badewanne ist in der Geschichte der Menschheit ein nicht unbedeutendes Interieur. Bei genauerer Betrachtung würde es ohne die Badewanne viele Erfindungen und Entdeckungen und die heutige Welt in ihrer jetzigen Form gar nicht geben. So wäre die moderne Schifffahrt, wie auch die Schifffahrt der Antike ohne das legendäre "Heureka!" von Aristoteles in der Badewanne nicht denkbar gewesen.

Warmduscher können den Wert einer Badewanne nicht wirklich nachempfinden. Gleichwohl kommen einem in der Badewanne tatsächlich meist sehr gute Ideen und was besonders wichtig ist - neue Einblicke - in alle Bereiche des Lebens. So auch wieder heute einmal, als ich nach dem gestrigen äußerst anstrengenden 16 Stunden Notdienst mich von den Strapazen des Tages und der Nacht erholte. Meine kleine Apollokapsel aus der Kindheit, die stets die Temperatur falsch anzuzeigen pflegt, was man ihr aber nach 40 Jahren im Dauereinsatz allerdings nachsehen kann, lieferte dabei erneut wertvolle Hinweise zum besseren Verständnis der Finanzmärkte. Wie sagte Warren Buffet es einstmal?

"Die Flut hebt alle Märkte!"...

Eine nicht ganz unwichtige Feststellung im globalen Finanzsystem ist diese Aussage des Altmeisters aus den USA.

Im beschleunigten Tempo kann man dieses Phänomen sozusagen im Zeitraffer auch an einer als Thermometer fungierenden Apollokapsel in der Badewanne ebenso beobachten. Je schneller man die Badewanne füllt um so schneller steigen die Pegel - egal ob das Wasser was man in die Speicher füllt nun kalt oder warm ist... Alles was man in die Badewanne gefüllt hat entschwindet auch nicht einfach so, so lange man den Stöpsel nicht zieht. Die Frage, die sich stellt für jene, welche die Finanzmärkte beobachten, ist nur, ob die angekündigten Zinserhöhungen in den USA; die das FED Mitglied Lockhard heute bekräftigte und die zukünftig angeblich auf jeder zweiten Sitzung erfolgen sollen, ein solchen Stöpselzieheffekt haben werden, wie manch einer glaubt...

Angesichts des Umstandes, dass die Bank of Japan, aber ebenso die EZB und andere Zentralbanken weiterhin ungeniert die Badewannen der Finanzmärkte fluten, ohne das ein Schuldenschnitt bislang erfolgt ist, darf man kaum erwarten, dass die Geldpegel in den Badewannen der Weltfinanz - also an den Börsen, welche in den letzten Jahrzehnten massivst ausgedehnt wurden - sprich die umlaufende Geldmenge des Fiatmoney sich nachhaltig verringern wird. Wie auch, wenn aus den Zuläufen zur Badewanne weiterhin jeden Tag allein schon durch die virtuelle Geldschöpfung der Banken und Finanzinstitute weitere unzählige Milliarden in die Finanzsysteme fließen. Dabei spielt es für den Pegelsteigernden Effekt gar keine Rolle, ob das einlaufende Wasser kalt ist oder heiß ist. Bezogen auf meine in der Badewanne seit 40 Jahren dümpelnde Apollokapsel heisst dies, dass diese steigt - egal welche Zinstemperatur das Wasser hat. Der steigende Effekt tritt unabhängig von der Wassertemperatur auf - oder übertragen auf die Finanzmärkte - unbeschadet vom Zinsnievau der Zentralbanken, das allenfalls die Temperatur etwas reduziert, aber langfristig die Zahnpasta nicht mehr zurück in die Tube befördern wird, ohne das ganze Staaten und Staatengemeinschaften sofort in den Bankrott gehen.

Solange das Wasser wohltemperiert ist, werden die Menschen weiter gerne in einer vollen Badewanne sich aufhalten. Dabei mag die "Zinstemperatur" vielleicht im Laufe der Zeit wie bei jedem Vollbad um 1 oder 2 Grad sinken - die Apollokapsel wird dabei weiter steigen. Und sollte es doch mal zu kalt werden und die Marktteilnehmer aus der Wanne springen wollen, weil sie anfangen zu frieren, dann wird man kräftig einheizen. Denn es liegt auf der Hand, dass wenn jemand die Badewanne verlässt die Pegel sofort anfangen zu fallen. Dies kann nur verhindert werden, wenn die Wanne sofort geflutet wird. Solange aber vor allem wenn andere Zukäufe in die globale Badewanne des Finanzsystems weiterhin volle Pulle alles so heiss einlaufen lassen, dass der Aufenthalt in dem Bad weiterhin gewährleistet ist.

Sprich solange die Wassertemperatur der mit Geld gefluteten Märkte nicht auf eiskalt gestellt wird in dem man Zinssätze von 5 oder mehr Prozent verlangt und Staaten reihenweise bankrott gehen, dürfte der Pegelanstieg in den Finanzwannen der Weltwirtschaft weiter zunehmen. Zwar wird die Apollokapsel in der Badewanne weiterhin mal einen Klaps benötigen um die richtige Temperatur anzeigen, aber solange niemand den Stöpsel zieht oder Eiswürfel in das Bad wirft, wird auch niemand auf das Geldbad verzichten, dass andere Zentralbanken im Gegenzug bereiten.

Das einzige Problem was allerdings in Zukunft mal auftauchen könnte ist, dass die Zentralbanken in Japan oder Europa nicht mehr wissen wie sie neue Fluten erzeugen können. Denn die BoJ hat inzwischen mehr als 50 Prozent aller japanischen Staatsanleihen aufgekauft - sprich besitzt halb Japan. Und wie der aufmerksame Leser weiß ist die Sache mit dem exponentiellen Geldmengenwachstum so eine Sache. Der Teich mit den Seerosen ist analog plötzlich zu 50 Prozent bereits bedeckt. Es bedarf somit nur noch 1 (!!!) Verdoppelung des Anleiheankaufvolumens mit der Zeit in Japan, um auch die BoJ in Schwierigkeiten zu bringen. Es verwundert daher nicht, dass die BoJ bei ihrer "kreativen" Geldschöpfung aus dem Nichts nun anfängt Aktien zu kaufen - mit neu erschaffenen Yensummen im Milliardenvolumen. Genauso könnte sie auch jedem Japaner das Geld direkt auf das Konto buchen und zur Verfügung stellen. Allerdings würde dieser vermutlich davon Mercedes und BMW, Gas und Erdöl kaufen und nicht unbedingt japanische Aktien.

Ebenso könnte auch die EZB verfahren - jedem Bürger 10 000 Euro aufs Konto gutschreiben oder dessen Guthaben einfach mal verdoppeln - aus dem Nichts. Auch in dieser Beziehung sind den Zentralbanken keine Grenzen gesetzt. Klar das so eine Massnahme nicht nur den Pegelstand in der Geldwanne der Finanzsysteme nachhaltig erhöhen würde - mehr noch - die Temperatur würde ebenso steigen. Solange die Zentralbanken darauf achten, dass es nicht anfängt zu kochen und die Marktteilnehmer sich beim Vollbad nicht verbrühen - oder im umgekehrten Fall unbemerkt auskühlen - und deshalb die Wanne sofort verlassen, ist alles noch im Lot.

Freilich muss dabei darauf geachtet werden, dass die Badenwannen nicht durch Bomben und Krieg zerstört werden - denn dann ist sofort Schluss mit Vollbad und angenehmen Klima. Denn dann wird nicht nur die Badewanne mitsamt der Schwimmer, sondern auch das Kapital, vernichtet - all das was man vorher hat einlaufen lassen. Und by the way - wer hat schon Lust in einer Badewanne sich aufzuhalten in die Blut läuft und in die man abgeschlagene Köpfe tagein, tagaus schmeisst. Man kann es den Marktteilnehmern nicht verübeln, das derart vergiftetes Badeswasser gemieden wird.

Doch wer kann daran schon interessiert sein, die Menschheit auszurotten, ausser jenen Verrückten Despoten, die meinen Gott spielen zu müssen...

Bleibt nur noch abschliessend festzustellen, das die Zentralbanken allenfalls noch die Temperatur des Badewassers beeinflussen können, den Pegelstand wird man jedoch kaum nachhaltig reduzieren können. Allein schon weil die virtuelle Geldschöpfung der Banken ungebremst weiter aus dem Nichts erfolgt... Die Flutungen und weiter stattfindenden Überflutung des Weltfinanzsystems mit wertlosen Papierversprechend, die man getrost für Konfettizwecke verwenden kann - egal ob mit heissem oder kalten Einlauf - werden in der Summe alle Boote heben - im übrigen und ganz besonders die Rohstoffe... Dies gilt solange bis ein Kataklysmus - oder ein Auslöschungsereignis die Welt ereilt. Dabei ist Homo sapiens selber das größte Risiko für einen solchen deletären schwarzen Schwan...

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